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🇩🇪 Märchenburg im Elzbachtal – Burg Eltz zwischen Geschichte und Gegenwart

Eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burgen Deutschlands im Herzen der Eifel

Burg Eltz gehört zu den bekanntesten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Burganlagen Deutschlands. Die Höhenburg steht auf einem 129 Meter hohen Felssporn im Tal der Elz in der Gemarkung der Ortsgemeinde Wierschem in Rheinland-Pfalz, zwischen Koblenz und Cochem. Besonders bemerkenswert ist nicht nur die märchenhafte Architektur mit acht Wohntürmen, die bis zu 35 Meter in die Höhe ragen, sondern auch die Tatsache, dass die Anlage seit mehr als 800 Jahren ununterbrochen im Besitz der Familie Eltz steht. Aktuell ist Dr. Karl Graf und Edler Herr von und zu Eltz-Kempenich in der 34. Generation Burgherr.​

Burg Eltz ist eine von nur drei Burgen in der Eifel, die niemals gewaltsam erobert wurden. Ihre abgeschiedene Lage im dicht bewaldeten Elzbachtal und die nahezu vollständig erhaltene mittelalterliche Bausubstanz machen sie zu einem einzigartigen Zeugnis adliger Wohnkultur über viele Jahrhunderte hinweg. Von 1961 bis 1995 zierte die Anlage die Rückseite des 500-DM-Scheins und wurde so zum Symbol deutscher Burgenromantik.​

Persönliche Erlebnisse

An diesem Tag waren wir bereits viele Stunden in der Region untertage unterwegs. Da wir ohnehin in der Gegend waren, entschieden wir uns, als letzten Anlaufpunkt des Tages die berühmte Burg Eltz zu besuchen. Die Anreise führte durch die sanft gewellte Landschaft des Maifeldes in die tiefen Wälder der Eifel. Es war ein Tag mit wechselhaftem Wetter, wie es für diese Region im Frühjahr typisch ist.​

Wetter und Atmosphäre

Das Wetter zeigte sich an diesem Freitag im Südwesten Deutschlands freundlich. Nach morgendlichen Wolken lockerte der Himmel im Tagesverlauf zunehmend auf, und die Sonne kam heraus. Die Luft war frisch und angenehm kühl, ideal für einen Abschluss nach einem langen Tag unter der Erde.​

Die Aufnahmen, zeigen die wechselnde Bewölkung deutlich. Mal strahlte die Sonne durch aufgerissene Wolkenlücken und tauchte die Burgmauern in warmes Licht, dann schoben sich wieder graue Wolken vor die Sonne und verliehen der Szenerie eine dramatische Atmosphäre. Diese Lichtverhältnisse verstärkten den märchenhaften Charakter noch zusätzlich.

Der Weg zur Burg

Nach den Stunden unter der Erde war der Weg zur Anlage ein willkommener Kontrast. Der Zugang führt über einen steilen Felsenweg durch dichten Mischwald. Das erste Bild zeigt diesen schmalen, in den Fels gehauenen Pfad, gesäumt von moosbedeckten Steinen und knorrigen Bäumen mit frischem Frühlingsgrün. Dieser Weg ist Teil des bekannten Traumpfads Eltzer Burgpanorama, der 2013 zur Wahl von Deutschlands schönstem Wanderweg antrat und mit 27,8 Prozent der abgegebenen Stimmen gewann.​

Der Pfad windet sich durch das stille Waldtal, begleitet vom leisen Rauschen des Elzbachs, der drei Seiten des Felssporns umfließt. Die Luft roch nach feuchter Erde, Moos und frischem Laub. Der Wechsel von der Dunkelheit unter Tage zum grünen Waldweg und schließlich zur majestätischen Anlage machte diesen Tag zu einem besonderen Erlebnis.​

Der erste Anblick

Nach einer Biegung des Weges öffnete sich plötzlich der Blick. Von einem Felsplateau aus sah ich erstmals die gesamte Anlage. Sie thront auf einem von bewaldeten Hängen umrahmten Felskopf. Mit ihren zahlreichen Türmen, Erkern, Spitzen und Giebeln, den unterschiedlichen Dachfarben und dem Mix aus Bruchstein, Fachwerk und Schiefer bietet die Anlage einen beeindruckenden Anblick.​

Der Elzbach umfließt den Felssporn auf drei Seiten, sodass die Anlage natürlich geschützt und zugleich isoliert wirkt. Von meinem erhöhten Standpunkt aus konnte ich die gesamte Struktur überblicken und die einzelnen Gebäudekomplexe der verschiedenen Familienzweige erkennen. Der bewölkte Himmel bildete eine dramatische Kulisse.​

Auf der Burg

Über die steinerne Brücke gelangte ich schließlich zum Eingang. Der gepflasterte Weg besteht aus jahrhundertealtem Kopfsteinpflaster, das im Laufe der Zeit glatt geschliffen wurde.

Im Innenhof angekommen, war ich von der beeindruckenden Architektur umgeben. Die bis zu sieben Stockwerke hohen Wohnhäuser der drei Familienzweige ragen eng um den kleinen Innenhof empor. Der Blick nach oben offenbart eine Mischung architektonischer Stile aus verschiedenen Epochen: Romanische Elemente treffen auf gotische und Renaissance-Architektur. Erker ragen aus den Fassaden, bunte Fachwerke zieren die oberen Stockwerke, und überall finden sich kunstvolle Details wie Wappenschilder, schmiedeeiserne Gitter und historische Fensterrahmen.​

Die Atmosphäre im Innenhof war ruhig und würdevoll. Obwohl zahlreiche Besucher aus aller Welt an diesem Tag kamen, wirkte der Ort nicht überlaufen. Die Mauern zeugen von einer langen Geschichte: Von Rittern und Burgherren, von Fehden und Frieden, von acht Jahrhunderten.​

Weltgeschehen

Während ich durch die mittelalterlichen Gemäuer ging, ereigneten sich in der Welt bedeutende Dinge. An diesem Tag startete in Shanghai das erste zweistrahlige Passagierflugzeug aus chinesischer Produktion, die Comac C919, zu seinem Jungfernflug. In Nigeria wurden 82 von 276 Schulmädchen freigelassen, die 2014 von der islamistischen Terrormiliz Boko Haram entführt worden waren. Und nur zwei Tage zuvor hatte der britische Prinzgemahl Philip im Alter von 95 Jahren angekündigt, sich ab August aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen.​

Diese Kontraste machten meinen Besuch bemerkenswert. Während die moderne Welt mit ihren Nachrichten, Technologien und Konflikten weiterhin ihren Lauf nahm, stand ich hier an einem Ort, der seit dem 12. Jahrhundert nahezu unverändert geblieben ist.

Geschichte

Entstehung und erste Erwähnung

Die Ursprünge reichen zurück ins 12. Jahrhundert. Wahrscheinlich entstand die Anlage zu Beginn dieses Jahrhunderts an einem wichtigen Handelsweg, der durch das Elzbachtal führte und die Mosel bei Moselkern mit dem fruchtbaren Maifeld verband. Der Name Eltz wird erstmals im Jahr 1157 in einer Schenkungsurkunde Kaiser Friedrich Barbarossas erwähnt, in der ein gewisser “Rudolfus de Elze” als Zeuge aufgeführt wird.​

Zu den ältesten erhaltenen Baubeständen gehören die unteren fünf Stockwerke des romanischen Bergfrieds Platt-Eltz aus dieser frühen Zeit. Der Elzbach umfließt drei Seiten des bis zu 60 Meter hohen, elliptischen Felskopfes. Die Erbauer orientierten sich bei der Anlage an der Form des Felssporns, wodurch teilweise ungewöhnliche Grundrisse der einzelnen Räume entstanden.​

Die Ganerbenburg und die Teilung der Familie

Ein besonderes Merkmal ist die Eigenschaft als Ganerbenburg. Im Jahr 1268 schlossen die Brüder Elias, Wilhelm und Theoderich, Ururenkel des ersten Rudolf von Eltz, einen Vertrag über die Stammesteilung und die Errichtung einer Ganerbschaft: Eine Erb- und Wohngemeinschaft.​

Damit entstanden die drei Hauptlinien der Familie Eltz, die sich nach ihren Wappen benannten:​

  • Eltz-Kempenich (“vom goldenen Löwen”)
  • Eltz-Rübenach (“vom silbernen Löwen”)
  • Eltz-Rodendorf (“mit den Büffelhörnern”)

Diese einzigartige Form des Zusammenlebens führte dazu, dass jede Familie ihren eigenen Wohnbereich innerhalb der Anlage errichtete. Die verschiedenen Häuser tragen bis heute die Namen ihrer einstigen Bewohner. Der erste Burgfriedensbrief für die Ganerbenburg Eltz datiert in das Jahr 1323. Dieser Vertrag regelte das friedliche Zusammenleben der Ganerben und die Nutzungsrechte gemeinschaftlicher Bauten.​

Die Eltzer Fehde (1331-1336)

In den Jahren 1331 bis 1336 kam es zu den einzigen schweren kriegerischen Auseinandersetzungen um die Anlage. Während der sogenannten Eltzer Fehde widersetzten sich die Eltzer Herren zusammen mit anderen freien Reichsrittern der Burgen Waldeck, Schöneck und Ehrenburg der Territorialpolitik des Erzbischofs und Kurfürsten Balduin von Luxemburg von Trier.​

Balduin versuchte während seiner Regierungszeit, den Trierer Machtbezirk entlang der Mosel auszubauen und die reichsministerialen Ritter in das Trierer Amts- und Dienstrecht einzugliedern. Zur Belagerung ließ der Erzbischof auf einem Felsenvorsprung etwa 230 Meter nördlich und 40 Meter höher die Belagerungsburg Trutzeltz errichten.​

Diese auch Balduineltz oder Baldeneltz genannte Trutzburg wurde vermutlich 1331 in kürzester Zeit erbaut. Man verwendete überwiegend kleinteiliges Bruchsteinmaterial aus dem Umfeld, das mit stark lehmhaltigem Mörtel zusammengehalten wurde. Von dieser erhöhten Position aus konnte Balduin bis in den Innenhof sehen und die Versorgungswege der Belagerten kontrollieren und kappen. Die Anlage wurde mit Steinkatapulten, sogenannten Bliden, beschossen.​

Die Belagerung mit Pfeilbüchsen war der erste nachweisbare Einsatz von Feuerwaffen in Deutschland. Zwei Jahre konnten die Belagerten durchhalten, mussten dann aber aufgeben, als ihre Nahrungsmittel ausgingen. Die freien Reichsritter mussten auf ihre Reichsfreiheit verzichten, und Johann von Eltz wurde von Balduin wieder zum Burggrafen ernannt, allerdings als sein Untertan und nicht mehr als freier Ritter. Im Jahr 1337 vergab der Trierer Kurfürst die Burg Trutzeltz als Lehen an seinen vormaligen Gegner Johann von Eltz. Die Belagerungsburg wurde nie zerstört, sondern im 15. Jahrhundert aufgegeben und ist heute als Ruine erhalten.​

Baugeschichte vom 13. bis 17. Jahrhundert

Nach der Eltzer Fehde wurde die Anlage kontinuierlich erweitert und ausgebaut. Zwischen 1252 und 1300 erhielt der Bergfried Platt-Eltz seinen gotischen Aufbau, und auf der Ostseite des Hofes entstand das älteste der Kempenicher Häuser sowie das Haus Klein-Rodendorf.​

Zwischen 1311 und 1312 entstanden die unteren fünf Stockwerke des Rübenacher Hauses auf der westlichen Seite des Hofes. Im 15. Jahrhundert wurde dieses Haus 1472 um zwei weitere Stockwerke erhöht. Zwischen 1470 und 1520 errichtete man das Große Rodendorfer Haus im hochgotischen Stil.​

In den Jahren 1604 bis 1661 wurde der alte romanische Palas mit seinen Nebengebäuden um drei Stockwerke erhöht. Mit dem Portikus und den Kempenicher Fachwerken erhielt die Anlage um 1660 ihr heutiges Erscheinungsbild. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) blieb sie unzerstört, was unter anderem dem Verdienst von Hans Jakob zu Eltz zugeschrieben wird, der 1624 vom Kurfürsten mit dem Amt des Erbmarschalls belehnt wurde.​

Zustand zur Zeit meines Besuchs (2017)

Als ich am 5. Mai 2017 zu Besuch war, hatte die Saison gerade begonnen, und zahlreiche Touristen aus aller Welt kamen zu diesem beeindruckenden Monument mittelalterlicher Baukunst.​

Die Anlage war zu diesem Zeitpunkt in ausgezeichnetem Zustand. Dies ist das Ergebnis kontinuierlicher Restaurierungs- und Erhaltungsarbeiten, die bereits im 19. Jahrhundert begannen. Graf Karl zu Eltz hatte zwischen 1845 und 1888 umfangreiche, behutsame Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, die die beträchtliche Summe von 184.000 Mark verschlangen (nach heutiger Kaufkraft etwa 7,5 Millionen Euro).​

Nachdem ein Brand im Jahr 1920 Teile zerstört hatte, wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt. Die kontinuierlichen Renovierungsarbeiten ermöglichen es, dass heute ein Zustand präsentiert werden kann, der dem mittelalterlichen Original sehr nahe kommt.​

Gegenwart

Heute ist die Anlage weiterhin im Besitz der Familie Eltz und wird von Dr. Karl Graf und Edler Herr von und zu Eltz-Kempenich verwaltet. Sie ist von Ende März bis Anfang November für Besucher geöffnet und bietet Führungen durch die Innenräume sowie Zugang zur Schatzkammer.​

Die Besichtigung ist eine Zeitreise durch acht Jahrhunderte Geschichte. Die Innenräume sind mit originaler historischer Ausstattung versehen, darunter bedeutende Rüstungen, Wandteppiche, Möbel, Gemälde und Hausrat. Die 1980 eröffnete Rüst- und Schatzkammer gilt als eine der bedeutendsten ihrer Art in Europa und beherbergt kostbare Gold- und Silberschmiedearbeiten, Elfenbeinarbeiten, Prunkwaffen, seltenes Porzellan und Glas sowie weitere Exponate aus dem Besitz der Eltzer Kurfürsten.​

Zukunft

Für die Zukunft sind kontinuierliche Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen geplant, um dieses einzigartige Kulturdenkmal für kommende Generationen zu bewahren. Die Anlage bleibt ein lebendiges Zeugnis deutscher Geschichte und Kultur, das Jahr für Jahr hunderttausende Besucher aus aller Welt anzieht.

Die Herausforderung besteht darin, den schmalen Grat zwischen Denkmalschutz und touristischer Nutzung zu bewahren. Die Familie Eltz engagiert sich seit Generationen für den Erhalt ihres Erbes und stellt sicher, dass die Authentizität erhalten bleibt und gleichzeitig die Öffentlichkeit Zugang hat.

Bedeutung im größeren Zusammenhang

Burg Eltz hat eine immense kulturhistorische Bedeutung, die weit über die Region hinausreicht. Sie ist eines der wenigen Beispiele einer niemals zerstörten mittelalterlichen Anlage in Deutschland und dokumentiert acht Jahrhunderte adliger Wohnkultur in nahezu lückenloser Kontinuität.​

Als Ganerbenburg ist sie ein einzigartiges Beispiel für das friedliche Zusammenleben mehrerer Adelsfamilien auf engstem Raum über viele Jahrhunderte hinweg. Die Tatsache, dass sie seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung 1157 bis heute in Familienbesitz geblieben ist, macht sie zu einem außergewöhnlichen Zeugnis familiärer Kontinuität.​

Die Darstellung auf dem 500-DM-Schein von 1961 bis 1995 unterstreicht ihre Bedeutung als nationales Symbol und Wahrzeichen deutscher Burgenarchitektur. Zusammen mit Neuschwanstein gilt sie vielen als Inbegriff der deutschen Märchenburg.​

Informative Fakten

Architektonische Besonderheiten

Die Anlage besteht aus mehreren bis zu 40 Meter hoch aufragenden Geschlechterhäusern, die als Wohntürme fungierten. Die einzelnen Häuser sind um einen engen Hof stark in die Höhe gebaut und haben sechs bis sieben Geschosse. Der älteste Teil, Platt-Eltz, ist ein ungegliederter, siebengeschossiger Wohnturm auf fast quadratischem Grundriss mit einer Grundfläche von etwa 10 x 11,5 Metern. Im zweiten Stockwerk befinden sich zwei romanische Doppelfenster.​

Das Kempenicher Haus erhebt sich an der Ostseite des Innenhofes. Das Rübenacher Haus auf der westlichen Seite des Hofes wurde in mehreren Phasen errichtet und ist sechs Stockwerke hoch, später um zwei Etagen aufgestockt. Das Große Rodendorfer Haus wurde zwischen 1470 und 1520 im hochgotischen Stil fertiggestellt.​

Die architektonische Vielfalt spiegelt die verschiedenen Bauphasen und die unterschiedlichen Bedürfnisse der drei Familienzweige wider. Romanische, gotische und Renaissance-Elemente verschmelzen zu einem harmonischen, wenn auch komplexen Gesamtbild.​

Der Rittersaal

Der Rittersaal ist der wichtigste Raum der Anlage. Er zeichnet sich durch eine schwere Decke, den originalen Wappenfries, bedeutende Rüstungen und Narrenköpfe aus, welche die Redefreiheit symbolisieren. Hier trafen sich die Herren aller drei Eltzer Linien zu geschäftlichen Besprechungen, und hier wurden auch die Feste gefeiert. Die Maximilianische Rüstung im Rittersaal gehört zu den wertvollsten Exponaten.​

Die Rodendorfer Küche

Die Rodendorfer Küche stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist seither weitgehend unverändert erhalten. Sie ist der Raum, in dem Besucher am anschaulichsten das Leben im Mittelalter mit dem heutigen vergleichen können. Die Küche verfügt über Gerätschaften aus 500 Jahren und ist ein authentisches Zeugnis mittelalterlicher Alltagskultur.​

Die Schatzkammer

Die 1980 eröffnete Rüst- und Schatzkammer gilt als eine der bedeutendsten ihrer Art in Europa. Sie beinhaltet kostbare Gold- und Silberschmiedearbeiten, Porzellan, Schmuck, Glas, Elfenbein, Münzen, Kuriosa und Waffen aus 850 Jahren Familienbesitz. Zu den besonderen Exponaten gehören die ältesten bekannten Kanonenbolzen in der Waffenkammer, die Cranach-Madonna im Rübenacher Untersaal und das älteste bemalte Bett im Kinderzimmer.​

Die Legende der Agnes von Eltz

Eine der bekanntesten Geschichten, die hier erzählt werden, ist die Legende der schönen Agnes. Im 15. Jahrhundert lebte hier ein Graf mit seiner Tochter Agnes, die dem Ritter von Braunsberg versprochen war. Agnes erkannte jedoch den schlechten Charakter ihres Verlobten und weigerte sich, ihn zu heiraten.​

Als der junge Herr von Braunsberg sie vor der versammelten Verwandtschaft küssen wollte, wies sie ihn zurück und verließ den Rittersaal. Daraufhin schlug er dem Mädchen ins Gesicht und wurde vom Vater der Anlage verwiesen. Die Braunsberger schworen Rache und lockten den Burgherren und seine Ritter zu einem vermeintlichen Kampfplatz, um dann die wehrlose Anlage anzugreifen.​

Agnes zog den Brustpanzer ihres Bruders an und stellte sich mutig den Eindringlingen entgegen. Ein Pfeil ihres ehemaligen Verlobten traf sie ins Herz. Erst dann erkannte der Braunsberger, dass er seine ehemalige Braut getötet hatte. Der Brustpanzer mit dem Einschussloch des Pfeils hängt noch heute als stummer Zeuge im Comtessen-Zimmer.​

Heute wird Agnes als Symbol für die Standhaftigkeit der Burgherren erzählt. In ihrer über 800-jährigen Geschichte wurde die Anlage tatsächlich nicht ein einziges Mal von Gegnern eingenommen.​

Wanderwege und Zugang

Mehrere Wanderwege führen hierher, darunter der berühmte Traumpfad Eltzer Burgpanorama, der 2013 mit 27,8 Prozent der abgegebenen Stimmen zur Wahl von Deutschlands schönstem Wanderweg antrat. Dieser Rundwanderweg startet in Wierschem und führt von den Höhen des Maifeldes ins Tal der Elz. Die Wanderung bietet herrliche Ausblicke über das Maifeld, führt durch Wälder und entlang des sich in zahllosen Schleifen windenden Elzbachs.​

Ein weiterer beliebter Weg ist die Burgentour von der Burg Pyrmont zur Burg Eltz, die etwa 9,5 Kilometer lang ist und entlang des Elzbaches durch eine traumhafte Naturlandschaft führt. Von Moselkern aus führt ein 45-minütiger Wanderweg durchs idyllische Elzbachtal direkt zur Anlage.​

Für Besucher, die nicht wandern möchten, gibt es zwei kostenpflichtige Parkplätze. Von Parkplatz 1 fährt während der Saison ein Shuttle-Bus bis vor das Burgtor.​

Abschluss

Persönliches Fazit

Mein Besuch war ein unvergessliches Erlebnis und ein perfekter Abschluss eines ereignisreichen Tages. Nach den Stunden, die wir untertage verbracht hatten, bot die Anlage einen faszinierenden Kontrast: Vom Dunkel der Erde zur majestätischen Architektur über der Erde.

Sie verkörpert für mich den Inbegriff dessen, was viele von uns aus Kindheitstagen kennen: Ritter, Burgen, Abenteuer und Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Die Phase, in der man als Kind davon fasziniert ist, hat wohl jeder einmal durchgemacht, zumindest die meisten Jungen.

Besonders bemerkenswert ist die Authentizität. Dies ist keine Ruine, keine Rekonstruktion und auch keine museale Inszenierung. Es ist eine lebendige Anlage, die über 800 Jahre Geschichte atmet und dabei nie gewaltsam eingenommen wurde. Sie steht da wie ein Fels in der Brandung der Zeit, ein Monument der Beständigkeit in einer Welt des ständigen Wandels.

Die Lage im tiefen Elzbachtal, umgeben von dichten Wäldern, verleiht ihr eine märchenhafte Atmosphäre. Der Weg durch den Wald, der plötzliche Blick von oben, die steinernen Mauern, die Türme und Erker: All das zusammen schafft ein Erlebnis, das einen in eine andere Zeit versetzt.

Bedeutung des Ortes für mich persönlich

Für mich persönlich ist Burg Eltz ein Ort, der Geschichte greifbar macht. Hier kann man nicht nur über die Vergangenheit lesen oder hören, sondern sie tatsächlich erleben. Die Tatsache, dass die Familie Eltz seit über 800 Jahren ununterbrochen hier lebt, schafft eine Kontinuität, die in unserer schnelllebigen Zeit kaum noch zu finden ist.

Die Anlage erinnert mich daran, dass manche Dinge die Zeit überdauern können, wenn man sie mit Sorgfalt und Respekt behandelt. Die unzähligen Generationen der Familie Eltz haben dieses Erbe bewahrt, restauriert und für kommende Generationen erhalten. Das ist eine Leistung, die Bewunderung verdient.

Zugleich wirft der Besuch auch Fragen auf. Wie lebten die Menschen damals wirklich? Wie war es, in diesen engen, hohen Räumen zu wohnen? Wie funktionierte das Zusammenleben der drei Familienzweige auf so engem Raum? Diese Fragen bleiben teilweise unbeantwortet, aber genau das macht den Reiz aus. Der Ort lädt zum Nachdenken und zur Vorstellung ein.

Offene Fragen und Denkanstöße

Eine Frage, die mich nach meinem Besuch beschäftigt, ist die nach der Zukunft solcher Orte. Wie lange kann ein privater Besitzer eine derart große Anlage erhalten und pflegen? Welche Rolle spielen solche historischen Stätten in unserer modernen Gesellschaft? Sind sie nur touristische Attraktionen, oder haben sie eine tiefere kulturelle und bildende Funktion?

Burg Eltz zeigt, dass Geschichte nicht nur in Büchern oder Museen stattfindet, sondern auch in lebendigen Orten, die Generationen überdauern. Diese Orte sind wichtig für unsere kulturelle Identität und unser Verständnis der Vergangenheit. Sie erinnern uns daran, woher wir kommen und welche Entwicklungen unsere Gesellschaft durchlaufen hat.

Ein weiterer Gedanke, der mich beschäftigt: Wie viele solcher Orte gibt es noch, die so gut erhalten sind? Burg Eltz ist eine Ausnahme, denn die meisten mittelalterlichen Anlagen wurden im Laufe der Jahrhunderte zerstört oder verfielen. Was können wir tun, um auch andere historische Stätten für die Zukunft zu bewahren?

Mein Besuch hat mir gezeigt, dass Geschichte nicht langweilig oder verstaubt sein muss. Sie kann spannend, lebendig und faszinierend sein, wenn man sie an den richtigen Orten und mit der richtigen Perspektive erlebt. Burg Eltz ist so ein Ort, den ich jedem empfehlen kann, der sich für Geschichte, Architektur oder einfach für schöne und besondere Orte interessiert.


Bilder-Galerie


Quellen meiner Informationen

Für diesen Artikel habe ich zahlreiche Quellen herangezogen, um ein möglichst vollständiges und akkurates Bild von Burg Eltz zu zeichnen.

Literatur und wissenschaftliche Quellen

Die historischen Informationen stammen hauptsächlich aus wissenschaftlichen Publikationen und Fachartikeln. Besonders wertvoll waren die Ausführungen von Olaf Wagener und Achim Schmidt zur Belagerung während der Eltzer Fehde. Die Datenbank EBIDAT des Europäischen Burgeninstituts lieferte detaillierte bauhistorische Informationen. Weitere historische Details fanden sich im Burgenarchiv und in der wissenschaftlichen Dokumentation von KuLaDig.​

Websites und Online-Quellen

Die offizielle Website der Burg Eltz (burg-eltz.de) bot umfassende Informationen zur Bauchronik, zur Familie Eltz und zur aktuellen Nutzung. Die Wikipedia-Artikel zu Burg Eltz, Burg Trutzeltz und zur Eltzer Fehde lieferten einen guten Überblick über die Geschichte und Bedeutung.​

Regionalportale wie Burgen.de, die Eifel-Touristinformation und das Schieferland Kaisersesch boten wertvolle Informationen zu Wanderwegen und touristischen Aspekten. Reiseberichte und Besuchererfahrungen auf Blogs wie Sonne & Wolken, Erkunde die Welt und Wandersüchtig gaben persönliche Einblicke in das Besuchserlebnis.​

Weltgeschehen

Die Informationen zu den weltweiten Ereignissen am 5. Mai 2017 stammen aus Nachrichtenarchiven und Jahreschroniken, insbesondere von VOL.at, RP Online und dem Haus der Geschichte (LeMO).​

Eigene Beobachtungen

Die persönlichen Eindrücke, Beschreibungen der Atmosphäre und sinnlichen Wahrnehmungen basieren ausschließlich auf meinem eigenen Besuch am 5. Mai 2017. Die Bilder, die ich an diesem Tag aufgenommen habe, dokumentieren die Anlage aus verschiedenen Perspektiven und zu verschiedenen Tageszeiten, was mir half, meine Erinnerungen zu konkretisieren und die Stimmung dieses Tages wiederzugeben.

Die Kombination aus wissenschaftlichen Quellen, historischen Dokumenten, aktuellen Informationen und persönlichen Beobachtungen ermöglichte es mir, ein umfassendes und authentisches Bild von Burg Eltz zu zeichnen: Ein Bild, das sowohl die historische Bedeutung als auch das persönliche Erlebnis widerspiegelt.


  1. https://www.burgen.de/burgen-und-schloesser/deutschland/burg-eltz/
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Eltz
  3. https://latitude.to/articles-by-country/de/germany/10558/eltz-castle
  4. http://info.burgdirekt.de/cgi-bin/r20msvcshop_detail_anzeige.pl?var_hauptpfad=..%2Fr20msvc_shop%2F&var_fa1_select=var_fa1_select%7C%7C285%7C&var_te1=60
  5. https://entdecke-deutschland.de/bundeslaender/rheinland-pfalz/burg-eltz-ein-maerchen-aus-stein/
  6. https://presse.rlp-tourismus.com/pressemeldung/maerchenhafte-ritterburg-in-familienhand
  7. https://www.denkmalschutz.de/pressemeldung/die-burg-die-einst-den-500-d-mark-schein-schmueckte.html
  8. https://schloesser-gaerten-deutschland.de/allgemein/burg-eltz/
  9. https://www.readersdigest.de/blogs/blog_reise/burg-eltz-in-der-eifel-eine-burg-putzt-sich-heraus
  10. https://www.wetter.com/news/das-wetter-am-05-05-2017-in-deutschland_aid_590af33ecebfc0b0368b45db.html
  11. https://www.wetterkontor.de/de/wetter/deutschland/extremwerte-rheinlandpfalz.asp?id=20170505
  12. https://www.wandersuechtig.de/rheinland-pfalz-eifel-traumpfad-eltzer-burgpanorama
  13. https://www.eifel.info/touren/traumpfade-eltzer-burgpanorama
  14. https://sonne-wolken.de/burg-eltz/
  15. https://www.erkunde-die-welt.de/2017/04/24/burg-eltz/
  16. https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-54170-20120918-6
  17. https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g2624724-d192305-Reviews-Eltz_Castle-Wierschem_Rhineland_Palatinate.html
  18. https://www.vol.at/die-wichtigsten-ereignisse-im-mai-2017/5586628
  19. https://burg-eltz.de/de/historie
  20. https://www.elmar-roempczyk.de/app/download/5795549726/0+von+Burgen+zu+B%C3%BCrgern+in+Teutschland+komp+pdf.pdf
  21. https://the-camino-history.com/die-burg-eltz/
  22. https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=3220
  23. https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/tz/article/download/54987/59489
  24. https://de.wikipedia.org/wiki/Eltzer_Fehde
  25. https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Trutzeltz
  26. https://burgenarchiv.de/burg_eltz_in_rheinland-pfalz
  27. https://www.burgenwelt.org/deutschland/baldeneltz/object.php
  28. https://burgenarchiv.de/burg_trutzeltz_in_rheinland-pfalz
  29. http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=483
  30. http://www.ruhr-uni-bochum.de/technikhist/tittmann/7%20Buechsenpfeile%20kurz.pdf
  31. https://burg-eltz.de/de/%C3%B6ffnungszeiten-und-tickets
  32. https://burg-eltz.de/de/fragen-und-antwort
  33. https://www.mosel.de/index.php?id=227&L=%27&tx_ttnews%5Btt_news%5D=257&cHash=e99e9ae64eac21636766f03e8a88670b
  34. https://www.alleburgen.de/bd.php?id=25216
  35. https://www.bellevue-boppard.de/burg-eltz
  36. https://blog.web-dragon.de/die-legende-der-agnes-eltz/
  37. https://www.rlp-tourismus.com/de/erleben/familienspass-abenteuer/geschichten/die-schoene-agnes-und-der-scheussliche-ritter
  38. https://rausausdemhausblog.de/die-jungfer-agnes-von-eltz/
  39. https://www.traumpfade.info/pfad/traumpfad/eltzer-burgpanorama/
  40. https://www.schieferland-kaisersesch.de/wandern/alle-wanderwege-kaisersesch/a-traumpfade-eltzer-burgpanorama
  41. https://www.eifel.info/touren/burgentour
  42. https://www.netreisetagebuch.de/burg-eltz-wandern/
  43. https://burg-eltz.de/de/die-burg
  44. https://www.eifel.info/pois/burg-eltz
  45. https://www.wetterkontor.de/de/wetter/deutschland/extremwerte-hessen.asp?id=20170505
  46. https://rp-online.de/panorama/ausland/wichtige-ereignisse-2017-was-passierte-in-der-welt_bid-20687663
  47. https://www.hdg.de/lemo/jahreschronik/2017.html

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Rico Mark Rüde

Seit 2002 widmet er sich der urbanen Erkundung, indem er unbekannte Orte aufspürt, die oft im Verborgenen liegen, obwohl sie mitten unter uns sind. Seine Entdeckungen hält er fotografisch fest und bereichert sie in seinem Blog mit ausführlichen Recherchen und Texten. Neben seinem Interesse für das Urbexing engagiert er sich auch im Schreiben von Geschichten und Büchern sowie im detailreichen Modellbau.

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